Kryptowährungen zu Zeiten einer Inflation – Fluch oder Segen

Die wirtschaftliche Situation hat in diesem Jahr nicht wenige Deutsche stark beunruhigt. Zwar hellt sich die Stimmung am Finanzmarkt auf und Experten rechnen mit einer weiterhin abnehmenden Inflationsrate, doch spüren Verbraucher dennoch ein starkes Bedürfnis, sich abzusichern. Nachdem weithin durch anerkannte Institutionen wie die Verbraucherzentrale zur Investition geraten wurde, stellt sich die Frage, wie das eigene Vermögen in unruhigen Zeiten am besten zu verwalten sei. Als Anlageform mit hohen Renditen rücken hierbei auch immer wieder Kryptowährungen in den Fokus.

Digitales Gold – ein hinkender Vergleich

Besonders die größte der Kryptowährungen, der Bitcoin, wurde schon häufiger mit Gold verglichen. Da Gold als ein Sachwert, als Investitionsschutz gegen Inflation in der Vergangenheit als sicherer Hafen galt, stellt sich die Frage, ob auch der Bitcoin diese nützliche Eigenschaft aufweisen kann.

Sich bei Preisanstiegen und wirtschaftlichen Risiken blind in die Investition von Kryptowährungen zu flüchten, ist allerdings nicht empfehlenswert.

Jedoch gibt es Anzeichen, die dafür sprechen, dass der Bitcoin gerade dafür geeignet sei: Einen deflationären Charakter hat die Kryptowährung durch ihre vorgegebene, feststehende Höchstanzahl und abnehmende Entstehungsgeschwindigkeit. Der Bitcoin ist so konzipiert, dass es nicht mehr als 21 Millionen der digitalen Münzen geben kann und alle vier Jahre wird die Geschwindigkeit, in der diese entstehen, halbiert.

Dennoch sehen Experten keinen sicheren Hafen in dem Coin, zu instabil seien die Kurse. Das Spekulationsobjekt lässt sich durch Investoren in der Kursentwicklung schnell empfindlich beeinflussen, wie bereits durch einflussreiche Anleger wie Elon Musk gezeigt wurde. Würde der Coin als Zahlungsmittel an Bedeutung gewinnen, könnte durch diese Funktion langfristig eine ausgleichende Tendenz geschaffen werden.

Digitales Geld – ursprünglicher Verwendungszweck

Die Voraussetzungen, als Zahlungsmittel zu fungieren und als Währung genutzt zu werden, bringt die Münze mit, denn das ist ihr ursprünglich angedachter Verwendungszweck. Kryptowährungen kommen in der Tat vor allem bei Transaktionen im Netz immer häufiger zum Einsatz und die Akzeptanz der Verbraucher und Dienstleister wächst.

Zunächst fanden sich Möglichkeiten zur Zahlung mit digitalen Währungen eher in technikaffinen Sektoren, wie etwa im Gaming Bereich. Hier kamen bei sogenannten Ingame-Käufen auch andere Kryptowährungen als der Bitcoin schon früh zum Einsatz. Auch in Online Spielbanken besteht schon seit geraumer Zeit die Möglichkeit, mit Bitcoin zu bezahlen. Echtgeld Casinos sind aber auch im Internet immer noch die Norm. Es ist wie in anderen Branchenzweigen des Gaming- und Unterhaltungssektors üblich, neben den Kryptowährungen auch andere Zahlungsmöglichkeiten anzubieten.

Das Vertrauen der Nutzer in die Coins als Zahlungsmittel wächst zwar, aber es ist noch nicht so weit gestärkt, dass viele Anbieter auf herkömmliche Währungen zumindest als Alternativen verzichten möchten. Auch digitale Transaktionen von Echtgeld werden durch moderne Zahlungsweisen einfach und sicher gestaltet. Die Geschwindigkeit und Sicherheit der Blockchain in diesem Bereich ist aber unübertroffen. Sollten die Vorteile der Kryptowährungen langfristig zu einem verstärkten Einsatz als Zahlungsmittel führen, so wäre durch die gleichmäßigere Verteilung der Coins ein stabilisierender Einfluss auf die Kurse zu erwarten.

Kein Sachwert

Als sicherer Hafen kann der Bitcoin in Krisenzeiten aufgrund seines immateriellen Wertes nicht gelten. Treiben weiterhin vor allem Spekulanten den Kurs, so ist die unvorhersehbare Preisentwicklung ein Grund, der gegen eine Investition sprechen kann.

Dennoch gibt es auch Faktoren, die für eine Anlage sprechen: sollten nun vermehrt Anleger die Investition in Bitcoin wagen, so steigt dieser im Wert. Und die Inflation beeinflusst die digitale Währung tatsächlich wenig. Warum aber bei einer hohen Inflationsrate der Bitcoin-Preis steigt oder fällt, ist noch nicht hinreichend geklärt. Man stellt beim Bitcoin eine Stabilität in Bezug auf politische Unsicherheiten fest, was an seiner Unabhängigkeit von Regierungsbehörden liegen dürfte. Jedoch kann eine Unsicherheit am globalen Finanzmarkt dahingehend durchaus Einfluss haben, solange der Bitcoin Kurs durch Großinvestoren so stark beeinflussbar bleibt. Hinweise darauf, dass die Geldpolitik auf die Wechselkurse etwa und auf Aktienkurse eine deutlich stärker ausgeprägte Wirkung hat, sind jedoch unbestreitbar.

So gibt es also Faktoren, die für eine Inflationsabsicherung sprechen. Aber bewiesen hat sich dieser Zusammenhang faktisch noch nicht. Bitcoins empfehlen sich also wohl als Beimischung im Anlageportfolio, nicht als Alleinlösung. Gold, mit dem der Coin gelegentlich verglichen wurde, gilt allerdings auch nicht mehr einvernehmlich als sichere Anlage zum Inflationsschutz. Die Frage bezüglich des Bitcoins zu beantworten, ist aus Sicht von Experten aufgrund einer zu schmalen Datenbasis noch nicht abschließend möglich.

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