Kammerjäger – Alter Beruf mit neuen Aufgaben

Kammerjäger ist der allgemeinverständliche Begriff für einen Dienstleister, der Schädlinge in geschlossenen Räumen bekämpft. Die offizielle Bezeichnung ist heute Schädlingsbekämpfer. In der Schweiz ist auch der Begriff Desinfektor üblich, welcher in Deutschland dem Aufgabenfeld der Desinfektion und Hygiene zuzuordnen ist.

Kammerjäger – Definition und Herkunft

Ursprünglich wurde der Ausdruck Kammerjäger zur Bezeichnung eines Jägers im persönlichen Dienst eines Königs verwendet. Insbesondere in den Räumlichkeiten, den sogenannten Kammern, der Bediensteten gab es im Mittelalter immer wieder das Problem von Schädlingsbefällen, vor allem durch Bettwanzen. Für die Beseitigung wurde Hilfe geholt und diese Helfer, die sich sozusagen auf die Jagd nach dem Ungeziefer machten, nannte man dann dereinst Kammerjäger, also ein Jäger, der in Kammern jagt. Schon damals handelte es sich also um Schädlingsbekämpfer, die ihre Arbeit überwiegend innerhalb von Gebäuden ausführten. Im Zusammenhang mit der Schädlingsbekämpfung wurde früher auch die Bezeichnung Rattenfänger genutzt, wobei dieser sich hauptsächlich auf das Fangen von Nagern spezialisiert hatte.

Der Beruf des Schädlingsbekämpfers

Heute ist der Beruf des Schädlingsbekämpfers beziehungsweise der Schädlingsbekämpferin ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). In dieser dualen Berufsausbildung bekommt der Auszubildende den aktuellen Stand der Technik und auch die aktuelle Rechtslage (Umweltschutz, Gesundheitsschutz, Gefahrstoffumgang, Schädlingsbekämpfung) vermittelt. Die Ausbildungsdauer ist 3 Jahre.

Inhaltlich gehört zur Ausbildung zum modernen Kammerjäger unter anderem Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, Normen und Rechtsvorschriften sowie Planen von Arbeitsläufen. Darüber hinaus auch das Bedienen und Warten von Betriebsmitteln, Umgang und Anwendung von Gefahrstoffen, Anwendung und Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln, Sichern des Arbeitsbereiches, Feststellung von Befall im Gesundheits- und Vorratsschutz, im Pflanzenschutz sowie im Holz- und Bautenschutz (überdies auch die Planung und Durchführung von Maßnahmen in den vorgenannten Bereichen), Kundenberatung und auch qualitätssichernde Maßnahmen.

Die wichtigsten Aufgaben eines Kammerjägers

Die hauptsächlichen Aufgaben eines Schädlingsbekämpfers sind der Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen, Gebäuden, Vorratsräumen und der Umwelt vor Schädlingen. Um dies zu gewähren, wählt der Kammerjäger angemessene Vorsorgemaßnahmen aus. Bei einem bereits vorhandenen Schädlingsbefall kontrolliert der Kammerjäger die befallenen Räume und wählt danach die passende Bekämpfungsmethode und -mittel aus und führt die Maßnahme umweltbewusst durch. Sämtliche Maßnahmen und verwendeten Stoffe werden genauestens dokumentiert.

Darüber hinaus ist der Kammerjäger heutigentags auch zugleich bedeutender Berater. Als Berater informiert er unter anderem über Gefährdungspotentiale, Möglichkeiten der Bekämpfung und Dauer, Auskunft über Wirkungsweisen verwendeter Bekämpfungsmittel sowie Sicherheits- und Vorsorgemaßnahmen aufklärend. Der moderne Kammerjäger ist im Gesundheits- und Vorratsschutz, im Pflanzenschutz und im Holz- und Bautenschutz aktiv und arbeitet gleichzeitig im Innen- und Außenbereich. Auftraggeber sind Privathaushalte, Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen und Kommunen.

Der Mann mit dem Gift ist Vergangenheit

In Zeiten, in denen Kammerjäger noch die Berufsbezeichnung und die Schädlingsbekämpfung noch in den Anfängen war und auch noch vor nicht ausgesprochen langer Zeit, war der Beruf so gut wie untrennbar mit dem Auslegen von Gift verknüpft. Heutzutage agiert der Kammerjäger mehrheitlich nach den Leitlinien der sogenannten integrierten Schädlingsbekämpfung und die Kernaufgaben liegen im Bereich der Prävention und der Überwachung und wesentlich weniger in der Bekämpfung und dem damit verbunden Einsatz von Gift.

Überhaupt hat sich die Schädlingsbekämpfung zu einem durchaus komplexen Bereich entwickelt und es ist Wissen sowie Erfahrung aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen wie Zoologie, Biologie und Chemie notwendig geworden.

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